Deine erste Gehaltsabrechnung

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Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich war mit meiner ersten Lohnabrechnung total überfordert. Das erste eigene Geld – total geil! Aber warum kommt denn unten weniger raus, als oben rein kommt? Und wo geht das ganze Geld überhaupt hin? Und was ist eigentlich eine Gehaltsabrechnung? All das klären wir in diesem Beitrag.

Was ist eine Gehaltsabrechnung?

Monatlich bekommst du von deinem Arbeitgeber eine Übersicht darüber was du im letzten Monat verdient hast, was du an Steuern bezahlt hast, was an Abgaben sonst noch weg gegangen ist und was du im Endeffekt ausbezahlt bekommst. Der Arbeitgeber ist zur Gehaltsabrechnung gesetzlich verpflichtet. Wenn du also noch keine Abrechnung in schriftlicher Form bekommst, frage mal bei deinem Azubi-Betreuer bzw. deinem Vorgesetzten nach, was der Grund dafür ist und fordere eine Abrechnung ein.

Was ist der Unterschied zwischen Lohn- und Gehaltabrechnung?

Eine Lohnabrechnung erhältst du, wenn du nach Stunden bezahlt wirst. Der Lohn kann monatlich variieren. In deiner Ausbildung bekommst du ja aber einen Fixbetrag ausbezahlt, d.h. einen fixes Gehalt. Also sprechen wir bei einem Fixbetrag von einer Gehaltsabrechnung. Generell besteht aber sonst kein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den beiden Formaten.

Was steht in einer Abrechnung generell drin?

Generell unterscheidet man bei einem Lohn zwischen einem Brutto- und Nettolohn. Brutto ist der Betrag der oben steht und Netto ist der Betrag, den du monatlich auf dein Konto überwiesen bekommst, also abzüglich aller Steuern, Gebühren, Versicherungsbeiträge etc. Falls du dir mit dieser Unterscheidung schwer tust hier eine Eselsbrücke: Brutto-Lohn = brutal, weil hiervon noch etwas abgezogen wird und Netto-Lohn = nett, weil es sich hierbei um den Betrag handelt, den man zum Ausgeben hat 😉

Generell steht auf einer Abrechnung dein Ausbildungsbetrieb, dein Name, deine Sozialversicherungsnummer, deine Lohnsteuerklasse, der Monat bzw. das Jahr des Abrechnungszeitraums und natürlich viele Zahlen.

Steuerklassen

Man kann zwischen 6 verschiedenen Steuerklassen unterscheiden:

  • Steuerklasse 1: ledig, verwitwet, getrennt/geschieden
  • Steuerklasse 2: alleinerziehend, getrennt lebend
  • Steuerklasse 3: Verheiratete (höheres Einkommen oder Alleinverdiener)
  • Steuerklasse 4: Verheiratete (beide Einkommen gleich hoch)
  • Steuerklasse 5: Verheiratete (geringeres Einkommen)
  • Steuerklasse 6: Zweit- und Nebenjob (unabhängig vom Familienstand)

Wenn du von der Schule kommst und deine Ausbildung beginnst und weder verheiratet bist, noch Kinder hast, dann bist du in der Steuerklasse 1. Das sollte auch auf deiner Abrechnung stehen. Wenn du irgendwann heiratest kommst du und dein Ehepartner automatisch in die Steuerklasse 4, außer ihr entscheidet euch für die Kombi 3+5, bei Kindern wird´s dann wieder anders. Aber jetzt bleiben wir mal bei Steuerklasse 1 🙂

Abgaben

Dir wird von deinem Bruttolohn generell Steuern abgezogen und Sozialabgaben.

Steuerabzüge

Wenn du einer Religionsgemeinschaft angehörst dann zahlst du Kirchensteuer. Außerdem zahlst du Lohnsteuer, wenn du über dem Steuerfreibetrag von 9.408€ (Stand 2020) liegst. Wenn du darunter liegst mit deinem Lohn musst du keine Lohnsteuer bezahlen. Dazu habe ich bereits in meinem Beitrag zum Thema Steuererklärung geschrieben.

Sozialabgaben

Neben den Steuerabzügen hast du auch noch Sozialabgaben. Diese bestehen i.d.R. aus Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung:

  • Krankenversicherung: Die Hälfte dieses Beitrags übernimmt dein Ausbildungsbetrieb, also der Arbeitgeber. Generell beträgt der Satz 14,6% deines Einkommens, davon zahlt die Hälfte dein Ausbildungsbetrieb. Zusatzbeiträge sind hier nicht berücksichtigt.
  • Pflegeversicherung: Der Beitragssatz liegt seit dem 1. Januar 2019 bei 3,05% des Bruttoeinkommens, bei Kinderlosen bei 3,3%. Hiervon zahlt die Hälfte wieder dein Arbeitgeber.
  • Arbeitslosenversicherung: Seit 1. Januar 2020 liegt der Satz hier bei 2,4%.
  • Rentenversicherung: Seit dem 1. Januar 2018 beträgt der Beitragssatz in der Rentenversicherung unverändert 18,6%. Die Hälfte zahlt hier wieder dein Ausbildungsbetrieb.
Kost/Logis

Du isst jeden Tag bei der Arbeit in der Mitarbeiterkantine oder wohnst sogar in deinem Ausbildungsbetrieb und hast dort ein Zimmer? Dann wird dir das i.d.R. direkt vom Lohn abgezogen. Abgezogen allerdings nur im Sinne von Steuern. Wenn du deine Abrechnung genau anschaust wirst du sehen, dass oben der Betrag drauf gebucht wird und unten wird der gleiche Betrag wieder abgezogen. Das bedeutet, dass du hierfür lediglich die Steuern bezahlst.

Was sollte ich sonst noch beachten?

Schaue, dass du von Anfang an ein ordentliches System hast. Ich kenne das von mir nur zu gut, dass man alle Abrechnungen im Schrank sammelt und nach einem Jahr fliegt dir das Zeug fast entgegen. Schaffe dir einen Ordner nur für deine Gehaltsabrechnungen an und lege sie direkt ab, wenn du sie bekommst. Das ist dann eine Arbeit von keine 2 Minuten 😉

Prüfe auch regelmäßig ob die Beträge stimmen. Vor allem wenn du das Ausbildungsjahr wechselst und am Anfang vom neuen Jahr. Es kann durchaus sein, dass es mal Abrechnungsfehler gibt oder Überweisungsfehler, wir sind schließlich alle nur Menschen 😉 Aber wenn dir was auffällt, gehe sofort zur Personalabteilung und melde es. Spekuliere nicht darauf, dass es nicht auffällt – das wird es. Und selbst wenn du einen falschen Lohn überwiesen bekommst, musst du ihn rückwirkend über mehrere Jahre hinweg zurückbezahlen, wenn es auffällt. Also lieber direkt klären.

Beziehst du bereits vermögenswirksame Leistungen? In einem meiner Beiträge erkläre ich dir, was das ist und warum du es unbedingt schnellstmöglich beantragen solltest, wenn du das noch nicht gemacht hast.


Das sollten nun die wichtigsten Punkte zum Thema Gehaltsabrechnung sein. Ich hoffe, dass du nun einen besseren Überblick über deine Abrechnung hast.

Wenn du noch Fragen hast, schreibe mir gerne oder hinterlasse unter diesem Beitrag einfach einen Kommentar.

In diesem Sinne, bis ganz bald


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