Übernahme nach der Ausbildung

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Du fragst, ich antworte.

Heute geht es um das Thema „Übernahme nach der Ausbildung“. Das ist ein super wichtiges Thema und wird früher oder später jeden von euch in der Ausbildung betreffen. Leite den Beitrag also am besten direkt an einen Azubi Kollegen von dir weiter, der das unbedingt sehen muss.

Ihr habt mir viele Fragen geschickt, die wir nun alle Step by Step durchgehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren also los geht’s.

Also los geht’s.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Thema Übernahme anzusprechen? Soll ich vorher persönlich etwas andeuten oder direkt einen Termin vereinbaren?

Der richtige Zeitpunkt ist etwa sechs – neun Monate vor dem Ende deiner Ausbildung – umso früher, desto besser. Sprich das Thema am besten erstmal informell an, z. B. bei einem Feedbackgespräch oder einem lockeren Moment mit deinem Ausbilder oder der Personalabteilung.

Das zeigt, dass du Interesse hast, ohne direkt zu viel Druck auszuüben. Wenn du ein formelles Gespräch möchtest, kannst du einen Termin vereinbaren und das Thema im Vorfeld ankündigen. Geh das Thema am Besten an, wenn du in das 3. Lehrjahr kommst, denn dann ist das Ende von der Ausbildung nicht mehr weit.

Soll ich sagen, dass ich Interesse an einer Übernahme habe, oder lieber fragen, wie die Chancen stehen?

Beides ist möglich, aber der Ton macht die Musik. Du könntest dein Interesse positiv und selbstbewusst formulieren, z. B.:

„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Ausbildung hier und kann mir gut vorstellen, langfristig ein Teil des Teams zu sein. Wie sehen die Übernahmechancen aus?“

Das signalisiert, dass du motiviert bist, ohne fordernd zu wirken. Wichtig ist, dass du offen bleibst, aber auch klar machst, dass du dir Gedanken gemacht hast.

Wenn du das Gespräch frühzeitig von dir aus suchst dann zeigt das ebenfalls, dass du Eigeninitiative zeigst.

Wie bereite ich mich auf das Übernahmegespräch vor?

Eine gute Vorbereitung macht den Unterschied. Hier ein paar Tipps:

  1. Lege dir deine Argumente zurecht: Was hast du während der Ausbildung geleistet? Hast du bestimmte Projekte erfolgreich abgeschlossen oder Verantwortung übernommen? Warst du bei der JAV oder hast bestimmte Weiterbildungen/Schulungen erfolgreich abgeschlossen?
  2. Formuliere deinen Wunsch klar: Zum Beispiel: „Ich habe während der Ausbildung viel gelernt und sehe noch Potenzial, mich hier weiterzuentwickeln. Ich bin bereits sehr gut eingearbeitet, kenne die Prozesse und Strukturen und die Kultur im Unternehmen, weiß wie die Abläufe sind und brauche deshalb keine große Einarbeitung mehr. Ich kann direkt nach der Ausbildung starten.“
  3. Sei bereit für Rückfragen: Überlege dir, wie du auf Fragen zu deinen Stärken, Schwächen oder Zukunftsplänen antworten kannst. Mache dir vorab Gedanken, in welcher Abteilung und in welcher Position du arbeiten möchtest. Suche dir am besten 2-3 Alternativen raus, da es manchmal in der Wunschabteilung zu dem Zeitpunkt keine freien Plätze gibt.

Extra Tipp: übe das Gespräch mit Freunden, der Familie oder auch mit ChatGPT. Gib bei ChatGPT ein in welcher Situation du dich befindest, wie dein Ausbilder drauf ist, wie die Chancen stehen und übe so das Gespräch. ChatGPT schlüpft dann in die Rolle des Ausbilders und du kannst das Gespräch nachstellen. Mach es dir dabei nicht zu leicht, denn du willst ja schließlich wissen, was der Ausbilder sagen könnte.

Ein Beispiel für ein Prompt, also Befehl, den du in ChatGPT eingeben kannst: Ich möchte mein Übernahmegespräch nach der Ausbildung üben, schlüpfe dafür in die Rolle meines Ausbilders. Ich bin im 3. Lehrjahr als Hotelfachfrau und die Übernahmechancen stehen seit Jahren für Azubis bei uns nicht gut. Mein Ausbilder ist auch sehr streng und nicht sonderlich freundlich. Stelle ein mögliches Übernahmegespräch nach und geh dabei immer wieder auf meine Antworten ein.

Soll ich erzählen, dass ich mich auch bei anderen Unternehmen umschaue?

Das kommt auf den Kontext an. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Betrieb unsicher ist oder du bessere Optionen suchst, kannst du es geschickt einfließen lassen, indem du z.B. sagst:

„Ich fühle mich hier sehr wohl, aber ich habe auch ein paar andere Gespräche geführt, um meine Optionen zu kennen. Mir ist es wichtig, den richtigen Weg zu finden. Und ich weiß aktuell noch nicht, ob ich hier eine Zukunft habe oder ob ich nicht übernommen werde, sodass ich mich nach Alternativen umschauen musste.“

Das zeigt, dass du dich um deine Zukunft kümmerst, aber dennoch Interesse an deinem aktuellen Betrieb hast. Sei dabei diplomatisch, um keine falschen Signale zu senden.

Wie spreche ich das Thema Gehalt an, und wie finde ich heraus, ob ein Angebot gut ist?

Wenn das Thema Gehalt im Gespräch noch nicht angesprochen wurde, kannst du es höflich einbringen:

„Haben Sie schon eine Vorstellung, was die Position gehaltstechnisch bieten würde?“ oder „Wie sieht es mit den Verdienstmöglichkeiten in der Position XY aus?“

Um zu prüfen, ob das Angebot gut ist:

  1. Schau auf Jobportale wie StepStone oder Gehalt.de für durchschnittliche Gehälter in deiner Branche und Region.
  2. Frage dich selbst: Entspricht das Angebot meinen Fähigkeiten, meiner Ausbildung und den üblichen Standards?
  3. Sei bereit, zu verhandeln, aber bleib realistisch. Wenn du mehr forderst, begründe es mit deinen Leistungen.
  4. Tausche dich mit deinen Kollegen aus, denen du vertraust. Sie wissen, was realistisch ist und was du ca. verdienen solltest.
  5. Lass dich nicht verarschen. Du musst nicht jedes Angebot annehmen, dass dir geboten wird. Ich selbst habe damals mein möglichen Übernahmevertrag nach der Ausbildung als Hotelfachfrau nicht angenommen, da er nicht die Position und nicht das Gehalt geboten hat, dass ich mir vorgestellt habe.

Wie lange sollte ich auf eine Entscheidung zur Übernahme warten?

Das ist tatsächlich schwer pauschal zu sagen. Wenn dein Arbeitgeber nach einem Gespräch keine direkte Antwort gibt, kannst du höflich nachfragen, z. B.: „Vielen Dank für das Gespräch. Bis wann kann ich mit einer Entscheidung rechnen?“

Falls du keine klare Rückmeldung erhältst, warte etwa zwei Wochen und hake dann nach. Es ist wichtig, dass du Planungssicherheit hast und deshalb auch dran bleibst und dich nicht ständig abwimmeln lässt.

Ich bin eher zurückhaltend und unsicher. Was kann ich tun, wenn ein anderer Azubi sich besser „verkauft“?

Vergleiche dich nicht zu sehr mit anderen. Jeder hat seine eigenen Stärken. Wenn du eher ruhig bist, könntest du deine Zuverlässigkeit, deine Sorgfalt oder deine Lernbereitschaft betonen. Bereite dich gut vor und bringe konkrete Beispiele für deine Leistungen.

Zeige, dass du motiviert bist und eine positive Einstellung hast – das zählt oft mehr als Lautstärke oder Selbstvermarktung. Ausbilder und Personaler beobachten dich über die drei Jahre deiner Ausbildung und wissen mehr über dich und deine Arbeit, als du vielleicht denkst.

Was ist besser: im Betrieb bleiben oder nach der Ausbildung den Betrieb wechseln?

Das kommt ganz auf deine Ziele und die Situation im Betrieb an. Bleiben kann sinnvoll sein, wenn:

  • Du dich wohlfühlst und gut ins Team passt.
  • Dein Betrieb dir Entwicklungsmöglichkeiten bietet, z. B. Weiterbildungen oder Aufstiegschancen und eine gute Einstiegsposition mit einem vernünftigen Gehalt.


Ein Wechsel ist besser, wenn:

  • Du dich nicht weiterentwickeln kannst oder dir die Arbeit keinen Spaß macht.
  • Andere Betriebe bessere Arbeitsbedingungen oder ein höheres Gehalt bieten.

 

Extra Tipp: Überlege dir, wo du dich in fünf Jahren siehst, und entscheide danach, welcher Weg dich deinem Ziel näherbringt.

Was passiert, wenn man nicht übernommen wird?

Wenn du nicht übernommen wirst, hast du mehrere Optionen:

  1. Eine andere Stellen suchen: Beginne rechtzeitig, dich bei anderen Unternehmen zu bewerben.
  2. Weiterbildungen planen: Nutze die Chance, dich z. B. mit einem Meisterkurs oder einer Fachqualifikation weiterzubilden.
  3. Zeit überbrücken: Falls du noch keine Anschlussstelle hast, kannst du dich vorübergehend arbeitssuchend melden. Du bist verpflichtet, dich spätestens drei Monate vor dem Ende deiner Ausbildung arbeitssuchend zu melden, wenn du weißt, dass du nicht übernommen wirst oder keine Anschlussbeschäftigung hast. Ansonsten kann es sein, dass du für das Arbeitslosengeld gesperrt wirst und dann erst mal kein Geld mehr bekommst.

Wichtig: Nimm die Entscheidung nicht persönlich. Manchmal liegt es einfach daran, dass der Betrieb aktuell keine Kapazitäten hat.

Was kann man tun, wenn man nichts vom Betrieb hört – weder ein Ja noch ein Nein?

Bleib proaktiv und frag nach! Nach einem Gespräch oder einer Anfrage solltest du etwa zwei Wochen warten und dann höflich nachhaken:

„Ich melde mich nochmals bzgl. einer möglichen Übernahme. Gibt es schon Neuigkeiten, damit ich weiterplanen kann? Es wäre toll, wenn ich zeitnah eine Info dazu erhalte.“

Es ist dein gutes Recht, eine klare Antwort zu bekommen. Wenn du keine Rückmeldung erhältst, kann das ein Zeichen sein, dass du dich auch bei anderen Betrieben umsehen solltest.

Was kann man machen, wenn man kurz vor dem Ausbildungsende eine Absage bekommt, obwohl man schon eine Zusage hatte?

Das geht ehrlich gesagt gar nicht! Und du solltest dir echt überlegen ob du in so einem Betrieb überhaupt bleiben möchtest, wenn man dort so mit dir umgeht. Wie du jetzt vorgehen kannst, hängt davon ab, ob ein Arbeitsvertrag vorliegt oder nicht:

Mündliche oder informelle Zusagen
Wenn dir jemand nur mündlich oder per E-Mail eine Stelle zusagt, ohne dass ihr einen richtigen Arbeitsvertrag unterschreibt, dann ist diese Zusage oft weniger verbindlich.

  • Was bedeutet das?
    Ohne unterschriebenen Vertrag hat der Arbeitgeber meist mehr Spielraum, die Zusage zurückzunehmen.
  • Was kannst du tun?
    • Frag nach, warum die Zusage plötzlich nicht mehr gelten soll.
    • Erkundige dich, ob es in einer anderen Abteilung oder einem anderen Bereich im Betrieb noch eine Möglichkeit gibt.
    • Such dir auch andere Optionen, da die Situation unsicher ist.

 

Zusage mit Arbeitsvertrag

  • Verbindlichkeit:
    Wenn du einen unterschriebenen Arbeitsvertrag hast, dann muss sich der Betrieb an diesen Vertrag halten.
  • Was passiert, wenn der Betrieb die Zusage zurücknimmt?
    • Der Betrieb bricht den Vertrag, was rechtlich problematisch sein kann.
    • Du hast in diesem Fall eventuell Anspruch auf Schadensersatz oder kannst den Arbeitgeber verklagen.
  • Was solltest du tun?
    Hol dir schnell rechtlichen Rat – zum Beispiel bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder einem Fachanwalt für Arbeitsrecht.


Probezeit

  • Was ist das?
    In vielen Arbeitsverträgen gibt es eine Probezeit (meist 3 bis 6 Monate), in der beide Seiten das Arbeitsverhältnis schneller beenden können.
  • Kündigung in der Probezeit:
    • In der Probezeit kann der Arbeitgeber mit einer kurzen Kündigungsfrist kündigen – oft nur zwei Wochen.
    • Dafür muss er auch keinen besonderen Grund nennen.
  • Wichtig:
    Auch in der Probezeit darf der Arbeitgeber nicht aus diskriminierenden oder unzulässigen Gründen kündigen

Wie kann man seine Übernahmechancen verbessern?

Hier ein paar Tipps:

  1. Zeig Engagement: Sei zuverlässig, übernimm Verantwortung und zeig, dass du dich in das Team einbringen möchtest – vor allem frühzeitig und nicht erst 3 Monate bevor die Ausbildung endet.
  2. Biete Lösungen an: Frag nach zusätzlichen Aufgaben oder Projekten, die du übernehmen kannst.
  3. Bleib kommunikativ: Gib regelmäßig Feedback, zeig Interesse an der Zukunft des Unternehmens und sprich klar aus, dass du bleiben möchtest.
  4. Netzwerken: Baue gute Beziehungen zu deinen Kollegen und Vorgesetzten auf – das kann oft entscheidend sein.

Wenn dein Betrieb sieht, dass du von Anfang an motiviert bist und einen Mehrwert bringst, steigen deine Chancen erheblich. Ein Unternehmen fragt sich am Ende immer: was hab ich als Unternehmen davon?

Wie hoch ist die Chance, übernommen zu werden?

Die Übernahmechancen hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wirtschaftliche Lage des Unternehmens: Kann der Betrieb sich neue Mitarbeiter leisten oder gibt es gerade wenig Aufträge?
  • Deine Leistung: Azubis, die sich engagieren und zuverlässig sind, haben oft bessere Chancen.
  • Interne Regelungen: Manche Unternehmen haben eine feste Übernahmequote, die z. B. von der Größe des Betriebs abhängt

Wie sieht der Bewerbungsprozess bei einer Übernahme aus? Muss man sich nochmal bewerben?

Das hängt vom Betrieb ab:

  • Kein Bewerbungsprozess: In vielen Unternehmen wirst du direkt angesprochen und es wird dir ein Vertrag angeboten.
  • Interner Bewerbungsprozess: Manche Betriebe möchten, dass du dich offiziell bewirbst. Das ist oft nur eine Formalität, aber es lohnt sich, hier genauso engagiert wie bei einer externen Bewerbung zu sein.

Frag frühzeitig, ob und wie ein Bewerbungsprozess intern abläuft, damit du vorbereitet bist.

Fazit

Das waren eure Fragen zur Übernahme nach der Ausbildung. Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Überblick geben! Wenn du noch weitere Fragen hast, schreib sie in die Kommentare.

Vergiss nicht, den Beitrag einem anderen Azubi Kollegen zu senden.

Schau dir das ganze auch nochmal als Video auf meinem YouTube Kanal an.

In diesem Sinne, bis ganz bald

deine Lisa

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